Und siehe da: Nachdem er die meisten „Schwabenweine“ vor Jahren noch als „glatt gebügelt und marmeladig“ belächelt hatte, zog Othmar Kiem, Organisator des Vernatsch Cups, jetzt vor manchem den Hut.

Er konstatierte eine erstaunliche Entwicklung. Selbst versierte Kellermeister wie Gerhard Sanin und Andrea Moser aus Kaltern, Florian Ebner aus dem Eisacktal oder Martin Heinrich, Initiator des Württemberger Trollinger-Wettbewerbs, taten sich schwer, blind einen Württemberg von einem Südtirol zu unterscheiden.

Dass die Entwicklung der beiden Sorten noch nicht zu Ende ist, machte Florian Unterthiner vom Eisacktaler Weingut Ebner deutlich: „Im Vernatsch steckt noch mehr.“ Gerhard Sanin von der Ersten + Neuen bezeichnete ihn als „modernen Wein“. Und Heidrun Hohl aus dem Weinsberger Tal zeigte am praktischen Beispiel, was die Württemberger „Trollinger-Evas“ für das „neue Image“ der Sorte tun.

Während aber die Schwaben zu ihrem Trollinger stehen und die Rebfläche mit 2.300 Hektar relativ konstant gehalten werden konnte, hat der Vernatsch in 

Südtirol in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung verloren und belegt nur mehr etwas mehr als 800 Hektar. Dabei wird die regionale Spezialität inzwischen von italienischen Weinkritikern mit Lorbeeren überschüttet.

Im Gegensatz zu alkohollastigen Muskelprotzen machen Vernatsch-Weine ganz einfach Spaß, hört man. Von einem „idealen Hüttenwein“, sprach auch Hüttenwirt Fredi Immler, „der passt einfach zu allem“. Auf seiner zwei Dutzend Positionen umfassenden Weinkarte dürften Vernatsch und Trollinger nie fehlen.